Trauer und Freude - fast beste Freunde

Wieviel kann ein Mensch aushalten? Diese Frage hat mich im Nachgang unseres Familien-Anlasses vom vergangenen Wochenende sehr beschäftigt. Im Kino nicht beliebt, im echten Leben unausweichlich - mein Jahrgang rutscht in die erste Reihe oder befindet sich bereits dort. Eben waren wir noch Kinder, spielten in den Gärten des Lebens und genossen Kissenschlachten mit den Cousinen und Cousins im Matratzenzimmer.

Als mein Vater vor 2 Jahren im Alter von 86 Jahren starb, war das traurig und doch auch tröstlich, da es in seinem Fall wohl eine gewisse Befreiung darstellte. Was aber wenn ein gleichaltriger Cousin oder eine 35 jährige Mutter eines 12 jährigen Sohnes von uns geht? Mir fehlen bei solchen extremen Ereignissen jeweils die Worte. Es war mir bis vor kurzem nicht möglich, denjenigen vor die Augen zu treten, welche einen lieben Menschen verloren haben. In diesen Fällen war ich zwar in guten Gedanken dort und habe so versucht etwas Trost zu spenden. Jedoch die richtigen Worte auf ein Papier zu bringen war ein Kraftakt und fühlte sich immer etwas unnatürlich an.

Es mag sich seltsam anhören, doch an diesem Wochenende durfte ich eine ganz neue und für mich wertvolle Erfahrung machen. Meine liebste Art der Kommunikation mit mir nahestehenden Menschen beginnt mit einer innigen und bewusst langen Umarmung (min 6 Sek). Danach ist es Zeit meinem Gegenüber still und klar in die Augen zu schauen. Worte haben hier aber noch keinen Platz denn: „Worte zerstören, wo sie nicht hingehören“ - aus dem Song: Meine Art Liebe zu zeigen von Daliah Lavi (1972). Ein Gespräch kann, muss sich aber nicht zwingend entwickeln.

Interessanterweise werde auch ich älter, habe vermutlich bald das zweite Drittel erreicht und das ist auch gut so. Ich sehe dabei Chris von Rohr vor meinem geistigen Auge, in der Hand ein dünnes Stück Seil. Im hinteren Teil einen Knoten, der längere Abschnitt steht symbolisch für die Lebenszeit die vergangen ist und der kleine verbleibende Abschnitt für die Zeit die Dir noch bleibt. Was ich mit der mir verbleibenden Zeit noch anstellen möchte? Immer mehr TUN was mir Freude bereitet und immer weniger DENKEN was mich belastet. Klingt einfach und ist es auch, sofern einmal der ganze Ballast an familiären Prägungen, gesellschaftlichen Vorgaben und dem selbst gesammeltem Müll beseitigt wurde.

Genau betrachtet brauchen wir dabei auch die traurigen Momente, Sie sind genau wie die Freude ein verbindendes Element, fast wie beste Freunde!

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Daniel Bandemehr, 29.07.2024

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Hey Algi, wir müssen Reden

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