“Wann ist weniger wirklich mehr und wann ist gut tatsächlich gut genug“

Entwarnung: Diese Zeilen sind auch für Jugendliche unter 60 Jahren geeignet.

In der 3. Reihe links sitzt der kleine Daniel in hellbraunen Kordhosen und violettem Nikki Pullover. Die Klassenlehrerin der Unterstufe beschreibt unsere nächste Aufgabe. „Bitte schreibt auf, welche Ziele Ihr im Alter von 30 Jahren erreicht haben möchtet“. „Buoha, 30 Jahre, da sind wir ja schon echt alt“, höre ich meine innere Stimme rufen. Nun gut, ein Stift zur Hand, ein Blatt Papier und schon geht’s los.
Meine Liste ist kurz, beinhaltet aber die Eckdaten der Normwünsche zu dieser Zeit.

  1. Ein Haus mit einem Baum

  2. Eine Frau

  3. Zwei Kinder

Interessant an dieser Liste ist die Tatsache, dass fast alles in Erfüllung ging. Realistisch gesehen ist noch viel mehr dazugekommen. Nur bei Punkt 3 ist das IST 50% von SOLL entfernt. Das macht mein Sohn mit seinem wunderbaren Wesen aber locker wett. Ok, der Baum trägt inzwischen keine Äpfel mehr, ist aber auch ganz allein auf der Wiese. Heute würde ich mir mindestens 2 Bäume wünschen, denn die kommunizieren ja über den Boden miteinander. Seit unseren beiden Stubentiger nicht mehr leben, bekommt unser Baum auch kein Krallen-Peeling mehr. Vielleicht geht es Ihm deshalb nicht mehr so gut. Ich habe aber entschieden, dass er bleiben darf. Er darf ganz Baum sein, einfach so ohne Nutzen rumstehen und etwas Schatten werfen. Ich bin in einfachen Verhältnissen aufgewachsen und das Geld war knapp. Heute leben wir in einer Konsumgesellschaft und das Geld ist bei vielen wieder knapp. EPA, ABM, Waro, Primo, Vis-à-Vis, City Disc usw. gibt es trotzdem nicht mehr. Dafür mehr Päckli von DPD, UPS, DHL und der Post.

Was ich bis heute nicht wusste: Ich gehöre zur Generation X, denn ich bin zwischen 1965 und 1980 geboren. Wir X´ler haben ein gestiegenes Bewusstsein für Umweltschutz (wegen Tschernobyl und Ozonloch) sind leistungsorientiert und haben den Wunsch nach Ausgleich zwischen Beruf- und Privatleben.

Kurzfassung: Erfolgreich im Beruf, viel Engagement für die Familie und das mit permanent schlechtem Gewissen gegenüber der Umwelt. Also wenn das kein Widerspruch ist, dann weiss ich auch nicht.

Heute versuche ich vermehrt zu erkennen, was ich in der bisherigen Zeit auf diesem Planeten bereits habe anstellen dürfen. Nicht mehr alles zu müssen, für alle Fragen eine Antwort bereit zu haben oder zu meinen was alles noch passieren könnte. „Boah, 57 Jahre, ich bin schon 27 Jahre über echt alt“

Weniger ist wirklich mehr und gut ist tatsächlich gut genug.
Weniger ist mehr und gut ist gut genug.
Weniger mehr gut genug.
Weniger und gut.
Weniger gut.
Gut!


Dieses Dokument wurde ohne Unterstützung von ChatCPT oder einer sonstigen externen Intelligenz geschrieben. Inhalt, Satzbildung und Rechtschreibung sind zu 100% made by myBRAIN

Daniel Bandemehr, 13.11.2024

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“Meine liebsten Weisheiten oder weshalb Tagebuchnotizen wichtig sind”.

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„Der Traum oder weshalb künstliche Intelligenz und natürliche Skepsis mir den Schlaf rauben“