Mein Mauerfall - eine Expedition nach Innen

Es ist Sonntag, draussen bläst der Föhn um die Häuser - Schleierwolken und grelles Licht, das mag ich nicht. Deshalb sitze in bequem in meinem Büro. Aus den Lautsprechern ertönt im Hintergrund das Album Cal von Mark Knopfler aus dem Jahre 1984, welches ich eben erst entdeckt habe. Ich mag Musik, sie erreicht Orte in mir zu denen ich selbst sehr lange Zeit keinen Zugang hatte.

Für diesen Blog-Beitrag habe ich schon einige Anläufe genommen - wie ein Stabhochspringer der während der Steigphase merkt dass es nicht reicht, den Versuch abbricht und sich rücklings in die Matte fallen lässt. Das Thema ist komplex, umfassend und unübersichtlich. Bisher hatte ich nur verschiedene Fragmente gesammelt, einzelne Mosaiksteine, hunderte Momentaufnahmen und einen Sack voller Erfahrungen. Um ein Gesamtbild zu kreieren fehlte mir das verbindende Element, das was alles zusammenhält.

Menschen ändern sich nicht. Menschen ändern andere. Das ist vermutlich nur bedingt so. Aber ändern kann sich eben trotzdem etwas. Der Anstoss um Veränderungen einzuleiten passiert oft aufgrund einschneidender Erlebnisse oder weil der Leidensdruck der eigenen Existenz zu gross wird.

Nun gab es Erlebnisse welche ich bewusst als Beobachter wahrgenommen habe. Konnten diese besprochen werden, hinterliessen sie meist keine negativen Gefühle. Dann aber gab es Vorkommnisse welche ein *Trauma hinterlassen hatten. Diese Informationen wurden in den Körperzellen und somit im Unterbewusstsein abgespeichert. Ähnlich wie unsere Ur-Instinkte Flucht, Angriff oder das Todstellen werden diese unverarbei­teten seelischen Verletzungen durch äussere Impulse „getriggert“. Drückt also jemand unseren „roten Knopf“, reagieren wir innerhalb von Millisekunden und ohne dass wir mit unserem Verstand darauf Einfluss nehmen können. Ist ja auch richtig, wenn ich mir vorstelle in der Natur von einem Tiger angegriffen zu werden, habe ich nicht die Zeit um darüber nachzudenken ob dieser wohl nur spielen will! Zudem werden ja gleichzeitig extreme Kräfte in uns mobilisiert die unsere Flucht erst möglich machen. Das ist als Überlebensstrategie angelegt und in gewissen Situation auch ganz nützlich. Da ich bisher noch nie auf einer Safari war und die einzigen Tigerangriffe von meinem Stubentiger „Rambo“† ausgingen, war es für mich höchste Zeit dieser Sache auf den Grund zu gehen.

Eine wichtige Erkenntnis war die Tatsache, dass ich bei einem Angriff (Laute Stimme, Enge-Gefühl durch viele Menschen, .. ) sofort eine virtuelle Mauer zwischen mir und dem Knopfdrücker installiert habe. Diese diente mir als Schutz vor Verletzung. Stellte sich heraus, dass die Gefahr vorbei war, strecke ich meinen Kopf vorsichtig um die Ecke und konnte die Mauer dann langsam wieder abbauen. Oft jedoch blieb ich hinter meinem Schutzwall und wartete bis ich mich wieder sicher fühlte. Dieser ständige Mauerbau kostete mich enorm viel Energie und verunsicherte zugleich mein Gegenüber, da ich innerhalb kürzester Zeit nicht mehr „zugänglich“ war.

Das Anerkennen des Problems ist schon 50% der Lösung, so oder ähnlich sagt der Volksmund und recht hat er. Jetzt endlich wusste ich wo der Hund begraben lag und dass ich externe Hilfe benötige. Jemand der mich dabei begleiten kann das Unterbewusste ins Bewusstsein zu holen. Wir sind heute in der glücklichen Lage solche Unterstützung in Anspruch nehmen zu können. Unsere Eltern hatten diese Möglichkeiten leider noch nicht.

Ich empfinde als grosse Befreiung nun keine zwischenmenschlichen Mauern mehr errichten zu müssen. Gleichzeitig bin ich mir bewusst, dass ich mich auch nicht unnötig Dingen aussetze die mich herunterziehen oder von meinem Weg ablenken.

Und ja, das verbindende Element in meinem Puzzlespiel ist das L E B E N.

Meine Eselsbrücke dazu:
L
loslassen
E erforschen
B benennen
E einbinden
N nehmen; es kommt wie gewünscht (Zeitpunkt kann variieren)

* Trauma = unverarbei­tete seelische Verletzung

Dieses Dokument wurde ohne Unterstützung von ChatCPT oder einer sonstigen externen Intelligenz geschrieben. Inhalt, Satzbildung und Rechtschreibung sind zu 100% made by myBRAIN

Daniel Bandemehr, 28.04.2024

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